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Geht das online oder kann das weg? – Veränderung der Medienlandschaft

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Revolutionäre Technologien ihrer Zeit verändern nicht nur die Medienlandschaft, sondern prägen die Gesellschaft. Dies galt für das Radio, den Fernseher und gilt viel nachdrücklicher für das Internet sowie die digitalen Medien. Eine ganze Generation definiert sich länder- und kulturübergreifend mit dem Internet und nutzt die eigene Affinität für digitale Medien als Identitätsmerkmal. Sie sind die Digital Natives – jene Generation, die bereits im Kindesalter mit digitalen Medien in Berührung kam.

Die Mediennutzung dieser Generation ist vor allem durch die Parallelnutzung mehrerer Medien geprägt. Mehr als 50 Prozent der 20-39 Jährigen surfen regelmäßig im Internet, während der Fernseher läuft. Mobile Endgeräte avancieren zum Rückkanal, über den Hintergrundinformationen gesucht werden. Während die Relevanz digitaler Medien somit steigt, sinkt die Alltagsrelevanz von Zeitungen und Zeitschriften bei den Digital Natives. Bereits jetzt einen Nachruf auf Print zu halten, wäre jedoch verfrüht. Zwar zweifelt seit der Insolvenz der Frankfurter Rundschau sowie dem Ende der Financial Times Deutschland niemand an der unsicheren Zukunft, dem gegenüber liegen an den Kiosken so viele Zeitschriften wie noch nie aus. „Wir sind im Übergang!“ sollte das vorläufige Fazit lauten. Den Digital Natives steht eine große Zahl von sogenannten Digital Immigrants – also Menschen die sich der Entwicklung langsam anpassen – gegenüber. So passen sich auch Blogger und Journalisten der großen Zeitschriften an. Die Blogs der Bild-Zeitung, des Spiegel Magazins sowie der Zeit rangieren in den deutschen Blogcharts regelmäßig unter den Top 15. Eine Trennung ist also weder zeitgemäß noch trifft sie die Bedürfnisse der Leserschaft.

Aber nicht nur allgemeine Publikumsmedien, sondern auch die Fachmedien der Healthcarebranche greifen diese Entwicklung in der Medienlandschaft auf: Die Ärzte Zeitung – die einzige Tageszeitung für Ärzte – feierte im vergangenen Herbst ihr 30-jähriges Bestehen. Zum Jubiläum ist die Ärztezeitung nun neben der Printausgabe auch digital verfügbar. Der Herausgeber – der bekannte Springer Medizin Verlag – reagiert damit auf den unausweichlichen Wandel von Print zu Digital. Die Ärzte Zeitung digital bedeutet für die Leser, die Zeitungsbeiträge in gewohnter Qualität – jedoch um zusätzliche interaktive Angebote erweitert – zu beziehen. Fotostrecken, Infografiken, Videos und Interviews bieten vor allem dem iPad-User künftig einen gesteigerten Mehrwert.

Am Beispiel der Ärzte Zeitung zeigt sich die Herausforderung, der sich Journalisten heute stellen müssen deutlich: Cross Media. Distinkte Medien werden kompatibel, dadurch können dieselben Inhalte über verschiedene Kanäle distribuiert werden. Die Printausgabe muss zum Online-Auftritt passen, der Artikel wird auf Twitter sowie Facebook beworben und stellt sich dort dem unmittelbaren Feedback der Leser. Publizistische Kooperationsmodelle sind als Lösungsansätze unausweichlich: Meta-Blogs, Social Communities und Open-News-Plattformen bestimmen die Arbeitsweisen und Darstellungsformen des zukünftigen Journalismus.

Veröffentlicht: 15. Februar 2013 // antwerpes


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