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Creative Output // Trendscout

Apps in… Watch out!?

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Die Apple Watch wurde erst im April 2015 auf den Markt gebracht, von gigantischem Medienecho begleitet und vielen Apple-Fans bereits im Vorfeld gefeiert. Mit Sensoren, die den Puls messen können und zahlreichen weiteren Möglichkeiten, Aktivitäten wie Gehen, Laufen und Stehen festzuhalten, ist die Watch eigentlich prädestiniert dafür, Impact auf den Healthcare-Bereich auszuüben.

Nach einem halben Jahr wird die Apple Watch nun von vielen schon als „out“ und teures Spielzeug verachtet, und vielleicht ist sie das auch. Der Monitor ist relativ klein, die Interaktionen mit Apps sind limitiert und sie kommt eher als Schmuckstück daher denn als Uhr. Es könnte jedoch eine durchaus lohnenswerte Mühe sein, sich einmal vollständig mit ihren Möglichkeiten und ihrem Potential für Healthcare-Anwendungen zu beschäftigen. Nach wenigen Monaten Nutzungszeit kann man schon sagen, dass sie mit ihrer direkten Verbindung zu iPhone und iTunes App Store ein cleveres Gadget ist, welches das Bewusstsein für Gesundheit, Fitness und Aktivitäten schärft. Gesetzliche Krankenkassen wie beispielsweise die Techniker Krankenkasse gewähren mittlerweile sogar schon Boni, wenn Fitnesstracker, wozu auch die Apple Watch gehört, genutzt werden. Ob die Uhr wirklich für Patienten im Disease Management eingesetzt werden kann, wird sich in den nächsten Monaten und Jahren zeigen. Man kann jedoch schon heute konstatieren, dass nicht nur Apple, sondern auch eine große Anzahl App-Developer die Watch-Software stetig weiterentwickeln. So ist gerade im September 2015 das neue watchOS 2.0 erschienen, welches nicht nur neue Zifferblätter bietet, sondern vor allem die App-Nutzung verbessert und die Apple-Watch insgesamt schneller und leistungsfähiger macht. Die große Gemeinde der App-Entwickler fügt laufend neue Companion-Apps zur Apple Watch hinzu, was heißt, bereits bestehende Apps endlich „watch-ready“ zu machen. Hier droht allerdings gleichzeitig auch Ungemach: Apps, die vor der Apple-Watch-Ära entwickelt wurden, laufen nicht automatisch mit der Apple Watch zusammen, sind also nicht „watchfähig“. In tausende Apps muss nun viel Entwicklungsaufwand gesteckt werden, damit diese auf der Watch laufen. Hat man als Unternehmen derartige Apps im Portfolio, muss also zunächst geprüft werden, ob es überhaupt Sinn macht, eine App „watch-fähig“ zu machen, z. B. anhand einer nüchternen Kosten-Nutzen-Analyse.

Apple Watch

Unsere Mobile-Spezialisten haben pünktlich zur Einführung auf dem deutschen Markt die Apple-Watch-Studie „BeActive“ entwickelt, die auf der gleichnamigen App für Multiple-Sklerose-Patienten der Firma Biogen aufsetzt. Die App wird damit „Apple-Watchready“ und kann über eine Schnittstelle Daten direkt an die Health-App von Apple übertragen. Die Patienten können mit einem kurzen Blick auf die Uhr ihren persönlichen Aktivitätsindex erfassen und werden gezielt von der App motiviert, aktiv zu bleiben, um so die eigene Lebensqualität zu verbessern. Die gesammelten Daten sind nicht nur aufschlussreich für die MS-Patienten selbst, sondern machen auch den behandelnden Arzt glücklich – trägt der Datenpool doch zur besseren Beurteilung des Krankheitsverlaufs bei und sorgt für interessante Erkenntnisse zur weiteren Therapie. Bei Apps, die sich an Patienten richten, macht die Nutzung der Watch durchaus Sinn: Sie kann den Komfort für die Nutzung „normaler“ Apps erhöhen und sorgt für gute Image-Werte, denn: User sind es mehr und mehr gewohnt, dass Apps auch mit der Watch zusammen funktionieren. Spielt da die eigene App nicht mit, wird sie schnell als unmodern und rückständig angesehen.

Ein anderes Beispiel ist eine App namens „Time2Move“, die für ein Pharmaunternehmen entwickelt wurde, welches sich im Bereich Thrombose engagiert. Diese App wurde ursprünglich mit dem Ziel entwickelt, auf medizinischen Fachkongressen bei Fachkreisen für Interesse zu sorgen – und zwar auf spielerische Art und Weise. Die App zählt die zurückgelegten Schritte des Nutzers und bietet diverse Anreize wie zum Bei­spiel das Erreichen bestimmter Level. So kann beispielweise auch gemessen werden, wie viele Schritte eine einzelne Person im Rahmen eines mehrtägigen Fachkongresses insgesamt zurückgelegt hat. Das dazugehörige, stetig aktualisierte Ranking und ein Gewinnspiel gab es dann am Kongressstand des Unternehmens, sodass die Teilnehmer immer wieder zum Stand kommen mussten, um am Gewinnspiel teilzunehmen.

Bei der App handelt es sich also auch um ein Kundenbindungsinstrument, welches dazu noch eine passende Botschaft enthält: „Bewege Dich, denn mehr Bewegung ist gut gegen Thrombose“. Die App spielt auch beim jährlich wiederkehrenden „World Thrombosis Day“ eine wichtige Rolle. Aufgrund des Erfolges beim Fachpublikum wird die App demnächst auch offiziell im öffentlich zugänglichen App Store publiziert.

„Time2Move“ ist auch gleich für die Apple Watch entwickelt worden, da bei der erstmaligen Entwicklung einer App der Aufwand dafür nicht groß ins Gewicht fällt. In diesem Fall macht die Nutzung der Watch auch Sinn, denn die Schrittmessung muss so nicht mit gezücktem Smartphone erfolgen und man kann sich das Ergebnis diskret und schnell auf dem Watch-Screen anschauen, auch ohne jedes Mal das iPhone in die Hand zu nehmen.

Derzeit arbeiten unsere Digital-Profis daran, geeignete Apps aus dem Portfolio von DocCheck ebenfalls „watch-ready“ zu machen. Priorität besitzen hier Apps wie „DocCheck News“, „PulseCheck“, „MemoryCheck“ oder „TremorCheck“. All diese Apps sind im App Store verfügbar.

Im Jahr 2017 wird wahrscheinlich niemand mehr hinterfragen, ob eine App für die Apple Watch vorbereitet werden muss oder nicht. Derzeit und auch in den nächsten Monaten wird das jedoch noch so sein. Hier die Punkte, die man beachten sollte:

Fünf Tipps im Überblick

1. Hinterfragen Sie die Sinnhaftigkeit

Wenn Ihre bereits bestehende und vor der Smartwatch-Ära entwickelte App keine Anwendung beinhaltet, die auf der Apple Watch oder einer anderen Smartwatch Sinn macht oder die Anwendung einfach nicht gut dargestellt werden kann, macht der Entwicklungsaufwand eher keinen Sinn. Stecken Sie ihn lieber in die Weiterentwicklung Ihrer App.

2. Schauen Sie sich Ihre Zielgruppe an

Bei der Neuentwicklung einer App kann es durchaus Sinn machen, diese direkt „watch-fähig“ zu entwickeln, um bei der Zielgruppe zu punkten. Bei patientenorientierten Apps mit großer Verbreitung werden auch viele Personen dabei sein, die eine Smartwatch im Einsatz haben. Funktioniert eine App darauf nicht, wird sie schnell als nicht zeitgemäß wieder ausgemustert.

3. Klären Sie die Technik

Auch wenn dieser Artikel sich hauptsächlich mit der Apple Watch befasst, gibt es natürlich auch andere Hersteller von Smartwatches wie Samsung und LG. Das Problem ist: Für jede Smartwatch muss eine eigene App entwickelt werden, was den Aufwand in die Höhe treibt. Konzentrieren Sie sich auf die Systeme, die am weitesten verbreitet sind. Dreimal dürfen Sie raten, wer Marktführer ist: Die Apple Watch hat einen Marktanteil von ca. 75 % in der Smartwatch-Nische.

4. Setzen Sie Entwicklungsbudget zukunftsorientiert ein

Auch wenn die geniale Watch-Anwendung nicht in Sicht ist: Bei Neuentwicklungen ist es empfehlenswert, diese gleich „watch-fähig“ zu entwickeln, da das mit relativ wenig Aufwand verbunden ist. Dies zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen, erhöht den Entwicklungsaufwand ungleich stärker.

5. Generieren Sie Ideen speziell für Smartwatches

Der Smartwatch-Markt entwickelt sich gerade erst und die Dynamik ist immens. Klar ist, dass uns das Thema in Zukunft noch stark beschäftigen wird. Wenn Sie eine neue App erstellen möchten, entwickeln Sie doch direkt die passenden Watch-Ideen mit. Der Einsatz einer Smartwatch macht am meisten Spaß mit Anwendungen, die eigens dafür entwickelt wurden. Ihre Zielgruppe wird es Ihnen danken. Wenn nicht sofort, dann eben in einem Jahr.

Thilo Kölzer

Veröffentlicht: 18. Dezember 2015 // antwerpes


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